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Ein literarischer Abend mit Dirk Kurbjuweit

  • Inner Wheel Club Taunus
  • 2. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Mai

Die Clubfreundinnen des Inner Wheel Clubs Taunus nahmen in ihrem Zwischemeeting am 2. Mai 2025 an einer Lesung des renommierten Autors und Spiegel-Redakteurs Dirk Kurbjuweit teil. Der Abend war Teil der Veranstaltungsreihe Frankfurt liest ein Buch und wurde vom Königsteiner Verein LeseLust e.V. organisiert. Im Zentrum stand Kurbjuweits Roman Nachbeben, der 2004 erschienen ist und in diesem Jahr als zentrale Lektüre des bekannten Literaturprojekts ausgewählt wurde.


Die Veranstaltung fand in der Aula der St. Angela-Schule in Königstein statt – ein bewusst gewählter Ort, der mit dem Buch Nachbeben auf besondere Weise verbunden ist. Denn der Roman spielt nicht nur in Frankfurt, sondern auch auf dem Kleinen Feldberg und in Kronberg, was für die BesucherInnen der Lesung einen besonderen Reiz darstellte. Viele konnten sich mit den beschriebenen Orten identifizieren – insbesondere die im Buch erwähnten berüchtigten „200 Nebeltage“ auf dem Feldberg riefen bei so manchen ZuhörerInnen ein wissendes Schmunzeln hervor.


Nachbeben ist ein vielschichtiger Roman, der in der Zeit der deutschen Wende bis zur Einführung des Euro spielt und sich unter anderem mit den Auswirkungen der Finanzwelt auf das private Leben beschäftigt. Im Zentrum steht die Geschichte eines Bankers bei der Bundesbank, dessen scheinbar makellose Karriere durch ein persönliches und gesellschaftliches Beben erschüttert wird. Das Werk greift dabei nicht nur wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Fragestellungen auf, sondern stellt auch tiefgreifende Fragen nach Verantwortung, Wahrheit und individueller Schuld – Themen, die besonders vor dem Hintergrund der jüngeren Finanz- und Bankenkrisen eine neue Aktualität erfahren. Die Nähe des Settings – Frankfurt als Finanzmetropole und zugleich Schauplatz innerer Zerrissenheit – ließ bei vielen ZuhörerInnen das Gefühl entstehen, dass dieser Roman nicht irgendwo, sondern direkt vor der Haustür spielt. Die Verknüpfung von lokaler Verankerung und global relevanten Themen macht Nachbeben zu einem perfekten Werk für das seit 2010 jährlich stattfindene Lesefest Frankfurt liest ein Buch.


Dirk Kurbjuweit, der neben seiner literarischen Tätigkeit seit vielen Jahren für den Spiegel tätig ist, gewährte während seiner Lesung nicht nur Einblicke in das Werk selbst, sondern auch in seinen Schaffensprozess. Besonders eindrucksvoll schilderte er die Freude am Schreiben von Literatur, die für ihn eine willkommene Ergänzung zum journalistischen Arbeiten darstelle. Während der Journalismus sich an Fakten und der tagesaktuellen Realität orientiert, biete ihm das Schreiben von Romanen die Möglichkeit, eine "zweite Welt" zu erschaffen – mit eigenem Rhythmus, eigenen Regeln und einer Tiefe, die über das Faktische hinausreiche.

Dabei sei ihm durchaus bewusst, dass diese Art des Schreibens nicht frei von Spannungen sei. Seine eigene Erlebniswelt, so Kurbjuweit offen, fließe zwangsläufig in seine Romane ein – was für seine Familie und Freunde nicht immer einfach sei. Diese ehrliche Reflexion über die Schnittstelle zwischen Leben und Literatur machte den Abend besonders eindrücklich.


Das Zwischenmeeting in Form einer Lesung bot für die Freundinnen des Inner Wheel Clubs Taunus nicht nur die Gelegenheit, sich mit einem bedeutenden zeitgenössischen Autor und dessen Werk auseinanderzusetzen, sondern auch, gemeinsam über Literatur, Gesellschaft und persönliche Perspektiven ins Gespräch zu kommen. Ein herzlicher Dank gilt dem Verein LeseLust Königstein e.V. für die Organisation dieser Veranstaltung im Rahmen von Frankfurt liest ein Buch – und natürlich Dirk Kurbjuweit für seine Offenheit und einen Abend voller Denkanstöße.






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